Wo kann ich mich informieren? Wie und wo bekomme ich Hilfe, wenn ich mit Cannabis ein Problem habe ?

Die Fakten:

Die verbreitete Annahme von Jugendlichen, dass viele oder „alle“ kiffen würden, stimmt nicht. Der Anteil der Nichtkonsumenten bei den 12- bis 17-Jährigen liegt bei ca. 90 %.

Im Jahr 2021 haben 8,5 % der 12- bis 17-jährigen Jungen und 6,7 % der Mädchen in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert (Orth, B. & Merkel, C., 2022). Aktuelle Zahlen von 2023 (BZgA, 2024): Im Jahr 2023 haben 7,4 % der 12- bis 17-jährigen Jungen und 6,1 % der Mädchen in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert. Der Cannabiskonsum unter Jugendlichen ist leicht zurück gegangen. Mit steigendem Alter nimmt der Cannabiskonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 12 und 25 Jahren zu. Unter 18- bis 25-jährigen Jugendlichen ist der Konsum von Cannabis in Deutschland im Jahr 2021weit verbreitet (Orth, B. & Merkel, C., 2022). Laut aktuellen Daten haben in den letzten 12 Monaten 29,6 % der jungen Männer und 19,9 % der jungen Frauen Cannabis konsumiert. In den letzten 30 Tagen lag der Gesamtkonsum bei 12,0 % (ebd.). Es gibt also für minderjährige Jugendliche einerseits Entwarnung: Cannabiskonsum ist im Vergleich zum Alkoholkonsum ein geringeres Problem bei Jugendlichen – sie konsumieren weniger Cannabis, als viele annehmen. Laut aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2021 haben in den letzten 12 Monaten etwa 10,7 % der Männer zwischen 18- und 64-Jahren und 6,8 % der Frauen im genannten Altersbereich Cannabis konsumiert (Rauschert, C. et al., 2023). Insgesamt liegt die Prävalenz bei 8,8 %. In den letzten 30 Tagen lag der Gesamtkonsum bei 4,3 % (ebd.).

9% aller Menschen mit Cannabiserfahrung entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Abhängigkeit (Hoch, Friemel & Schneider, 2018), davon 17%, wenn der Cannabiskonsum im Jugendalter beginnt (Hall, 2015). Das Risiko für eine Abhängigkeit steigt auch, wenn im eigenen Umfeld viel konsumiert wird, Unterstützung aus Familie und Freundeskreis fehlt, oder konsumiert wird, um „Probleme zu vergessen“. Von Cannabis abhängige Menschen vernachlässigen zunehmend ihre Pflichten und verlieren das Interesse für Hobbies und andere Dinge, die ihnen früher einmal wichtig waren.

Ein Entzug kann oft mit Entzugserscheinungen verbunden und für die Betroffenen nicht einfach sein. Auf körperlicher Ebene können sich Entzugserscheinungen bis zu drei Wochen nach Ende des Konsums in Form von Reizbarkeit, Übelkeit, Appetitverlust und Schlafstörungen zeigen (BZgA, o.J.).

Was bedeutet Prävention und Suchthilfe für uns?

Prävention heißt auch, Minderjährigen den Zugang zu Cannabis zu untersagen und den Schwarzmarkt trocken zu legen. Da gibt es auch bei uns keine Ausnahme!

So paradox es sich für manche Menschen anhört, die Versorgung mit sauberen und legalen Cannabis ist und bleibt eins der effektivsten Mittel. Denn die Anzahl der Erkrankungen in Folge von gestrecktem Cannabis ist ein Problem. Der Konsum ist bei erwachsenen Gelegenheitskonsumenten mit geringen gesundheitlichen Risiken verbunden. Dennoch gibt es individuelle Gefahren. Eine aktuelle, nicht-repräsentative Studie zeigt es leider ziemlich deutlich: 80% des “Straßencannabis” sind gestreckt und das auch noch mit schwerst gesundheitsgefährdenden Mitteln wie Fäkalien, Haarspray, Schwermetalle, Kokain und noch viel mehr. Auch der graue Markt hat uns seit sehr vielen Jahren sehr zugesetzt: von Spice bis HHC war alles dabei. Daher verfolgen wir auch da den Grundsatz: wenn schon Cannabis, dann bitte sauber. Zu dem bewussten Konsum gehört es auch die Risiken zu kennen und sich zu informieren. Durch regelmäßige Schulungen und die Begleitung unser Mitglieder möchten wir einen Safe-Space schaffen und unseren Beitrag zur Bekämpfung des Schwarzmarkts leisten. Denn auch wenn man der Studie glauben mag und davon ausgeht, dass der eigene “Dealer des Vertrauens” zu den anderen 20% gehört, die meisten Dealer wissen nicht wo ihr Cannabis genau her kommt. Ein aktuelles Beispiel sind die sogenannten “Cali-Bags”. In den wenigsten Fällen ist das tatsächlich Cannabis aus Kalifornien. Meist werden die Beutel in einem anderen Land bestellt und dann mit minderwertigem Cannabis, welches künstlich mit Aromen besprüht wird, gefüllt. Seit einigen Jahren ist leider zu beobachten, dass nicht nur die Dealer sondern auch der graue Markt die Konsumenten täuscht. Damit muss Schluss sein!

Neben der Versorgung mit sauberen Cannabis, ist Aufklärung in Form von Risikobewertung sowie Empfehlungen zu Konsumform, Konsummethode und Konsumhäufigkeit ein Hauptbestandteil unseres Konzepts. Auch die Potenz des Cannabis und unterschiedlichen Wirkungsweisen sind eine wichtige Säule in der Prävention.

Letztendlich müssen wir auch den Dialog mit der Jugend und den Eltern suchen. Viele Jugendliche konsumieren um einem Problem auszuweichen oder sie wissen es meist nicht besser und sind nicht über die Risiken aufgeklärt. Jahrelanges Stigma und ein Verbot in Schulen bzw. grundsätzlich offen darüber zu reden haben zu gefährlichen Halbwahrheiten geführt. Kein Satz ist uns öfters unter gekommen wie “Ja aber Alkohol und Tabak sind viel schlimmer”. Ganz klar: Ja, Alkohol und Tabak sind sehr viel Schlimmer. Aber das macht Cannabis nicht harmlos! Ein kleines Risiko bleibt immer.

Zusammengefasst: Prävention heißt für uns die Konsumenten mit sauberen Cannabis zu versorgen, einen Safe-Space und ein Bewusstsein für Cannabis schaffen und die Präventionsarbeit zu stärken.

Unser Kooperation:

Wir legen großen Wert darauf, unsere Mitglieder umfassend über den Konsum von Cannabis und die damit verbundenen Risiken aufzuklären.

Mit der Fachstelle Suchtprävention des Netzwerk ROPE e.V. freuen wir uns einen erfahrenen Kooperationspartner an unserer Seite zu haben. Durch diese wertvolle Zusammenarbeit möchten wir aktiv zu einer positiven Veränderung beitragen und die Prävention weiter stärken.

Test zur Selbsteinschätzung:

Hier hast du die Möglichkeit, dich selbst zu Testen. Der Selbsttest der BIÖG (ehemals BzgA) kann dir dabei helfen deinen Cannabiskonsum zu reflektieren. Er gibt dir eine klare Einschätzung deines Konsumverhaltens. Wir empfehlen jedem Mitglied diesen oder vergleichbare Tests regelmäßig durchzuführen, auch um seinen eigenen Konsum im Blick zu haben.

Informationen:

Für unsere Mitglieder liegen alle Info-Broschüren und Lektüren im Vereinsheim und in digitaler Form in Cannanas aus. Für Nichtmitglieder haben wir alle bekannten Broschüren hier unten Verlinkt. Zudem bietet die Fachstelle Suchtprävention des Netzwerk ROPE e.V. Infoveranstaltungen an. Die Termine werden regelmäßig auf unserem Eventkalender veröffentlicht.

Du denkst ein Problem mit Cannabis zu haben, bist als Angehöriger besorgt oder würdest dich gerne weiter Informieren?

Hier bekommst du direkte Hilfe:

Hinweis: Anfragen, egal ob an unsere Kooperationspartner als auch an uns, werden vertraulich behandelt!